Pressetext Jellici/Baldes’ Soundfields, Andreas Höll – downloadDas aktuelle Bandprojekt von Johanna Jellici und Jochen Baldes erschafft jenseits von akademischen Skalenroutinen und technischem Elektrohokuspokus eine ganz eigene Musiksprache, die organisch Electronics und akustische Klangfarben miteinander verschmelzen lässt und so einen neuen Sound kreiert. Statt erwartbarer Schemata gibt es überraschende Verknüpfungen von Komposition und Improvisation, getragen von subtilen rhythmischen Strukturen und Grooves. Ein Höhepunkt ist sicherlich das Stück Bubbles, das ebenso durch kunstvolle Einfachheit wie einprägsame Hymnik besticht. Es versprüht eine Leichtigkeit, die nicht nur vom traumwandlerischen Dialog von Gesang und Saxophon und dem feinen Gewebe der Rhythmusgruppe lebt, sondern auch von den komplexen und doch leicht anmutenden Kompositionen von Baldes ausgeht. «SOUNDFIELDS» ist verschwenderisch mit seinen Ideen und alles andere als ein one-trick pony: jedes Stück entwickelt eine eigene Atmosphäre, ob Nature‘s Dance mit seinen fernen Echos einer zeitgenössischen Natur- romantik oder das urban-technoid anmutende Change. «SOUNDFIELDS» präsentiert sich als ein En- semble der Solisten, das eingefahrene Jazz-Klischees hinter sich läßt und sich beim allmählichen Verfertigen der Gedanken beim Spielen auf die Suche macht nach einem unverwechselbaren Ausdruck für eine Musik unseres digitalen Zeitalters, eine neue Melange von Soundscaping und Jazz. Pressetext Jellici/Baldes‘ Soundfields, Ralf Dombrowski – downloadSoundfields. Der Begriff ist wichtig, denn er impliziert mehreres: Kontrollierte Offenheit, Spannung mit Widerstand, das Spiel sich anregender Impulse im begrenzten Rahmen. Klangfelder also, nicht Klanglandschaften. „Ich empfinde die Bezeichnung Soundscapes beispielsweise als sehr festgelegt“, meint Johanna Jellici. „Man verbindet sie mit einer bestimmten Form der Klangerzeugung und Bearbeitung, auch mit Künstlern, die schon lange damit experimentieren“. Soundfields sind da freier, paradoxerweise, obwohl sie auf den ersten Blick einen engeren Rahmen vorgeben. Denn Felder sind eng und weit zugleich. Und sie lassen Raum für Experimente, die sich nicht in Freiheit verlieren. Für eine Band, die aus dieser Konstellation der Kräfte Eigenes entwickelt.Johanna Jellici ist Sänger und Soundkünstlerin, außerdem Literaturwissenschaftlerin und Experimentatorin. Sie wuchs in Brüssel, Berlin und Barcelona auf und lebt und lehrt inzwischen in der Schweiz. Jochen Baldes ist Saxofonist und Klarinettist, bildender Künstler und Komponist. Er stammt aus Zürich, ist in der Welt des Jazz unterwegs und hat sich über die vergangenen drei Jahre hinweg mit Johanna Jellici zusammengefunden. Soundfields ist das Resultat des gemeinsamen Näherungsprozesses. Stimme, Text, elektroakustische Bearbeitung treffen auf Saxofon, Struktur, musikalische Vorgaben, reflektierte vokale Vielfalt ergänzt profunde lyrische Kraft. Jellici und Baldes waren sich zunächst in der Schweizer Szene begegnet und stellten bald fest, dass es musikalische Gemeinsamkeiten gibt. Die eine schätzt die Art des Komponierens, den präsenten und samtenen Ton, die Unmittelbarkeit der Gestaltung, der andere die spezielle Aura des Gesangs, den bewussten und intensiven Umgang mit der Musik, die Besonderheiten der elektronischen Bearbeitung akustischer Vorgaben.Dazu kommen musikalische Partner, die mit diesem feinen Geflecht der Beziehungen harmonieren. Der Gitarrist Francesco Diomaiuta zum Beispiel ist ein Souverän des Texturenspiels. Ähnlich wie Johanna Jellici mit Electronics kann er mit Schwebungen und Färbungen seines Instruments die Stimmung der Musik leiten, verstärken, konterkarieren, ist aber ebenso in der Lage, im ästhetischen Bedarfsfall mit akustisch wuchtiger, ins Rockige mündender Präsenz dagegenzuhalten. André Buser pflegt als Bassgitarrist einen stilistisch vielseitigen Ansatz, der Groove ebenso umfasst wie das girlandenhafte Umranken von Harmonien oder den Spaß am Melodischen. Tobias Hunziger schließlich ist ein Schlagzeuger mit Gefühl für den Puls, der jenseits des Beats Musik zusammenhalten kann und daher gerade auch solche Passagen stützt, die mit der Offenheit des Ausdrucks experimentieren. Zusammen ergeben sie ein Team, das die Soundfields erforscht, an der Grenze von kammerjazziger Offenheit und kompositorischer Struktur, im Wechselspiel individueller Energien und einer kollektiven Kraft, die aus dem Experiment ein Erlebnis macht.
Der Sound der Bescheidenheit. Peter Rüedi, Weltwoche –download Dies ist keine Musik für die Galerie. Jochen Baldes, 1964 in Zürich geboren, vor seiner Karriere als Saxofonist und Bandleader bildender Künstler (was man, meine ich, auch seiner Musik anhört), ist, nicht anders als sein einstiger Lehrer Andy Scherrer, kein Mann der lauten Effekte. Wie Scherrer verfolgt er als Tenorsaxofonist ein opakes Klangideal in der Tradition eines Wayne Shorter, Joe Lovano oder, vor allem,
Joe Henderson: nicht cool, nicht hot, oder vielmehr beides – ein fahler Glanz und viel Glut unter der Asche.
Jochen Baldes ist auch als (nie exaltierter) Improvisator ein Komponist. In der Folge der neun Stücke der neuen CD seiner Gruppe Subnoder gibt es viele einfallsreiche Soloflüge. Vom Understatement-Künstler Baldes selbst (Mark Turner wäre ein anderer Referenzpunkt), von Franz Hellmüller auf der Gitarre und Thomas Bauser am Piano, von Raffaele Bossard am Bass und einem auch mal handfest swingenden Michi Stulz am Schlagzeug. Aber sie sind immer eingebunden in komponierte Abläufe (und über die einzelnen Stücke hinaus in eine Gesamtarchitektur), ohne dass die Musik (und wir) ob eines Zuviels an Organisation in Atemnot geriete. Baldes und Co. gelingt das Schwierigste: das Komplexe einfach erscheinen zu lassen, fast selbstverständlich. Oft ist es dreimal um den Kopf herum gedacht, aber es klingt wie eben so vor sich hin erfunden.
Das ist anspruchsvoll, vermeidet jedoch fast jegliches Spektakel. Wäre das nicht etwas zu penetrant den Weihrauchkessel geschwungen, würde ich sagen: eine Art «demütige» Musik. Eine bescheidene allemal
(in der Haltung, nicht in der Substanz). Kruzial für das Konzept und den Sound ist die Parallele der Harmonie-Instrumente Piano und Gitarre. Sie geraten sich kaum in die Quere, schaffen im Gegenteil viel Raum und Luft. Chapeau! • Peter Rüedi, Weltwoche
Pressetext Jazzpodium – download Interessante Kompositionen und Arrangements, hochgradig feinfühliges Tenor-saxophonspiel und eine Band, die genau auf das Konzept von Jochen Baldes eingeht. Geschickt verwoben mit den Arrangements der Stücke ist der solistische Freiraum für alle Mitglieder der Band.Ein schönes Beispiel für das hohe Niveau, das der Jazz aus der Schweiz heute aufweist. • Jazzpodium
Pressetext Jazzthing – download Dem Albumtitel «Here» fehlt noch das Ausrufezeichen. Denn mit dem Quintett Subnoder verortet der Schweizer Tenorsaxophonist Jochen Baldes seine Improvisationsmusik im Hier und Jetzt der Jazzmoderne. Die Themen der Originalstücke des Leaders sind knappe, prägnante Statements, um die Grenzen zwischen Komponiertem und Improvisiertem zu verwischen. Denn darum geht‘s diesem Fünfer: sich trittsicher in den Bereichen zwischen den Gattungen und Genres zu bewegen und, falls notwendig, die Grenzbefestigungen auch niederzureissen. • Jazzthing